Neurodive

Du kennst das Gefühl, in einer Welt zu leben, die nicht so recht für dich gemacht ist? Als wärst du mit der falschen Bedienungsanleitung auf die Welt gekommen, während alle anderen scheinbar mühelos das Spiel des Lebens spielen, Beziehungen knüpfen und die üblichen Empfehlungen einfach so umsetzen?

Dann findest du hier im Neurodive eine neue Bedienungsanleitung, vielleicht passt sie ja besser für dich. Mir hätte sie jedenfalls sehr geholfen, wenn ich sie etwas eher im Leben entdeckt hätte - und vielen anderen neurodivergenten Leuten geht es ähnlich.

Im Neurodive Lexikon findest du Wörter, mit denen du neurodiverse Menschen verstehen lernst – dich selbst und andere. Ein Wörterbuch für all die Dinge, die dir niemand erklärt hat.

Vokabeln, die plötzlich Sinn aus dem Chaos machen. Die aus dem "Was stimmt mit mir nicht?" ein "Ach so funktioniere ich!" werden lassen.

Im Neurodive Blog findest du weitere Stories, Zeichnungen, Gedanken und Ressourcen rund um neurodivergentes Leben.

Neurodiversität ist keine Modeerscheinung. Sie ist das längst überfällige Sichtbarwerden einer Minderheit, die sich viel zu lange wie einsame Aliens gefühlt hat. Leute, denen Ressourcen fehlten, um sich selbst zu verstehen und ihre Bedürfnisse auszudrücken.

Weil Sprache Macht ist. Weil es einen Unterschied macht, ob du dich als komisch oder als neurodivergent beschreibst. Ob du als unzuverlässig oder als zeitblind giltst, überempfindlich bist oder eine Reizfilterschwäche hast. Ob du mal wieder auf die Tränendrüse drückst oder einen Meltdown durchmachst, ob du faul und stur bist - oder eine exekutive Dysfunktion erlebst.

Hier geht es um Wörter, die dir erklären, warum du beim Einkaufen einen Systemabsturz hast – aber vielleicht mühelos ein Forschungsprojekt aufziehst, eine Datenbank programmierst, oder zehn Stunden lang an einem Charakterdesign feilst.
Wörter, die beschreiben, was dein Gehirn tut, wenn du plötzlich nicht mehr sprechen kannst – oder schon wieder drei Stunden lang obsessiv Nacktschnecken googelst.

Wörter, die du brauchst, um anderen zu sagen:
Nein, das ist nicht einfach eine Macke. Ich kann es auch nicht abstellen. Es gibt ein Wort dafür – und das beschreibt ziemlich genau, wie es mich und viele andere neurodivergente Menschen im Alltag beeinflusst.

Kurz:
 Wörter für Erfahrungen, die du dein ganzes Leben lang nicht erklären konntest.

Hier geht es nicht um Diagnosen von außen, sondern um das Verstehen von innen. Um das Einordnen deiner eigenen Erfahrung. Und das Verständlichmachen nach außen.

Übrigens schreibe ich bewusst 'für neurodiverse Menschen' – Neurodiversität schließt nämlich die gesamte Vielfalt an Hirnverkabelungen ein, während Neurodivergenz nur das Abweichen von der sogenannten Norm erfasst.

Hier sind alle willkommen, die sich für Neurodiversität im Großen und Ganzen und Neurodivergenz im Besonderen interessieren. Alle, die besser verstehen wollen, warum die Norm nicht immer passt, und welche Konzepte es besser beschreiben können.

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